Christian Hanne „Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith“ Seitenstraßen Verlag

Wenn ein Blogger ein Buch schreibt, werden schnell kritische Stimmen laut. Zu Recht, denn viele wollen bloß auf einen Zug aufspringen. Für „Wenn es ein Junge wird, nennen wir ihn Judith“gilt das zum Glück nicht. Stattdessen bietet das Buch ein echtes Leseerlebnis, nicht nur für Eltern.

Christian Hannes Debütroman: Worum geht es?

Christian Hanne ist Autor des Blogs „Familienbetrieb“. Die Anfänge der „Betriebsfamilie“, von der Idee des Kinderkriegens bis hin zu der Frage, wann das Baby denn endlich einschläft, schildert er nun in dem Buch „Wenn es ein Junge wird, nennen wir ihn Judith“. Dieses präsentiert sich recht unauffällig: klein, dünn, mit einem Paar auf dem Cover.

Im Inneren befinden sich zwölf amüsante Kurzgeschichten über alle Themen von der Zeugung über die Geburt bis zu den ersten Wochen mit dem Baby. Engagierte Männer sind da ebenso ein Thema wie sonderbare Baby-Geschenke und detaillierte, fast minutengenaue Schilderungen der Geburt. Klischees sind hier aber fehl am Platz – deshalb macht Christian den Schwangerschaftstest auch selbst.

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Das ironische Augenzwinkern mitten in der Katastrophe

Christian Hanne schreibt mit einem selbstironischen Blick auf die absurden Ereignisse rund ums Kinderwollen, -machen und -kriegen. Eine große Prise Humor und ein kleines Augenzwinkern dürfen da natürlich nicht helfen. Und das ist auch gut so: Der katastrophisierende Schreibstil wirkt beinahe erleichternd, wenn man einen Blick auf die eigene Familie wirft.

Mit nur 128 Seiten fällt „Wenn es ein Junge wird, nennen wir ihn Judith“ recht kurz aus. Das könnte man zwar als Kritikpunkt werten, allerdings wird das Buch erst durch seine Kürze so erfrischend und zackig. Immerhin ist genau dieser stakkatoartiger, pointierte Stil das, was Christian Hanne ausmacht.

Spitz und unterhaltsam: Das Buch für Väter und Zyniker

„Wenn es ein Junge wird, nennen wir ihn Judith“ liegt sehr nah an der Grenze zum Zynismus. Nicht einmal die werdende Mutter wird von Hanne verschont, bezeichnet er ihre Gewichtszunahme doch als „orcaesk“. Das ist sicher nicht für jeden etwas, Freunde der Satire und der scharfen Zunge können dem Stil aber sicher etwas abgewinnen. Jede Erzählung ist auf das Wichtigste beschränkt, mehr als nur ein bisschen spitz und nimmt sich dabei selbst kaum ernst.

Das Buch richtet sich vornehmlich an werdende und gerade gewordene Eltern. Aber nicht nur für die Väter selbst ist es ein Spaß. Stattdessen kann „Wenn es ein Junge wird, nennen wir ihn Judith“ auch gut verschenkt werden – an die eigenen Eltern, den frisch verheirateten Kumpel oder die Tochter, die bald eine große Schwester sein wird.

Christian

Christian ist Vater von Zwillingen und einem kleinen Nachzügler. Von Beruf ist Christian Sozialpädagoge und arbeitet in einem Jugend- und Kinderzentrum. Er unterstützt mich bei Themen zu Kindererziehung und hilft mir bei der Auswahl der richtigen Produkte für unsere Vergleiche.