Es ist nie zu früh, um aus Kindern kleine Bücherwürmer zu machen. Und Material dazu gibt es in Hülle und Fülle. Um ein wenig Licht zwischen die Buchseiten zu bringen, stellen wir hier 12 beliebte Kinderbücher für Kinder ab 3 Jahren vor.
„Das NEINhorn“ von Marc-Uwe Kling
Das Buchcover täuscht. Denn obwohl auf dem Umschlag und auch vielen Buchseiten die Welt rosarot und plüschig erscheint, verhält sich das kleine Einhorn ganz anders. Der kleine Querulant in der Zuckerwatte-Welt des Herzwaldes ist stets gegen alles. Was dem bockigen Neinsager den Namen NEINhorn einbringt. Genervt bricht er aus der Zuckerwatten-Welt seiner Familie, in der sich zudem alles reimt, aus und trifft bei seinen Abenteuern einen Waschbär, der nie zuhört, einem Hund, dem alles egal ist und eine Prinzessin, die alles besser weiß.
Diese Geschichte besticht vor allem durch die witzigen Namen, mit denen die Charaktere der Protagonisten beschrieben werden und dem Wechsel zwischen der gediegenen Reimform der Einhornwelt und den Dialogen der Tiere.
„Trau dich, Koalabär“ von Rachel Bright
Nicht immer fällt es Kindern leicht, an sich zu glauben und ihre Ängste zu überwinden. Diese Buch eignet sich um ihnen Zuspruch und Motivation zu geben, mit einem Helden, dem es ähnlich geht. Kimi Koala verlässt seinen Eukalyptusbaum nie. Unten auf dem Boden ist es im zu laut und zu fremd. Nur zwischen den Zweigen fühlt er sich sicher. Doch dann bricht eines Tages der Ast, auf dem der Koalabär sitzt ab und Kimi findet sich auf dem Boden wieder. Nach anfänglichen Schock bemerkt er, dass es hier gar nicht gefährlich ist und Neues zu entdecken sehr schön sein kann.
„Wilmas Mäusejagd“ von Liliane Steiner
Die Katze Wilma hat Hunger. Schon den ganzen Tag liegt sie auf der Lauer und sucht Mäuse, jedoch ohne Erfolg. Ihre Beute versteckt sich so gut, dass die Katze ohne die Hilfe kleiner Leser wohl hungrig ins Bett gehen muss. Mit einer dem Buch beiliegenden farbigen Lupe können Kinder in den plakativen Illustrationen die Maus suchen und so der hungrigen Katze helfen. Ein besonderes und sehr kunstvolles Kinderbuch.
„Der Grüffelo“ von Axel Scheffler und Julia Donaldson
Der Grüffelo ist ein Fantasiewesen, dass sich die Maus eigentlich nur ausgedacht hat, um ihre Fressfeinde den Fuchs, die Schlange und die Eule in Schach zu halten. Doch dann steht das gruselige Wesen plötzlich vor der Maus und will diese zum Frühstück verputzen. Doch die Maus ist clever genug, auch diese Gefahr abzuwehren.
Das Autorenduo, verantwortlich für Illustrationen mit hohem Wiedererkennungswert und eingängigen Reimen, hat eine Vielzahl von sehr schönen Bilderbüchern in Reimform kreiert. Darunter auch die Fortsetzung „Das Grüffelokind“.
„Alle müssen mal aufs Klo“ von Katie Daynes und Marta Alvarez Miguens
Wenn die Kinder beginnen, sich für diese eine Sache zu interessieren, ist dieses Buch eine sowohl witzige als auch informative Möglichkeit, um die Details kindgerecht zu kommunizieren. Zum einen lernt der Leser, dass wirklich alle Lebewesen aufs Klo müssen. Aber auch die Menge, Konsistenz und Weiterverwertung diverser Hinterlassenschaften wird unterhaltsam untersucht. Die Erklärungen sind kindgerecht und werden durch farbigen Illustrationen und Pappklappen ergänzt.
„Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?“ von Sam McBratney und Anita Jeram
Wie kann man anderen sagen oder zeigen, wie gern man sie hat? Dieses Buch hilft dabei. Der kleine Hase soll ins Bett gehen, will seiner Mutter vor dem Einschlafen aber noch beweisen, dass er sie unglaublich lieb hat. Daraus entsteht ein kleiner, lieb gemeinter Wettkampf. Der Kinderbuchklassiker für Kleinkinder versucht auf schöne und einfühlsame Weise ein kaum begreifliches Gefühl in Worte zu fassen. Das wiederkehrende Muster ist sehr einprägend und die Illustrationen detailreich ohne überladen zu sein. Eine kurzes Vorlesebuch, das sich bestens als Gute-Nacht-Geschichte eignet.
„Fast wie Freunde“ von Mirjam Zels
Sophie ist ein Mädchen, das in einer ganz normalen Welt lebt, in der alles augenscheinlich in Ordnung ist. Trotzdem fällt Sophie alles schwerer als anderen Kindern. Es ist, als trage sie ein unsichtbares Gewicht auf ihren Rücken, das immer größer und schwerer wird. Sie stellt sich jedoch dem schwarzen Schatten und entdeckt, dass es sich um das Monster Angst handelt, dass in ihrem Nacken sitzt. Doch das Monster ist nicht schrecklich. Sophies Angst belastet sie nicht immer, sondern ist als ihr ständiger Wegbegleiter auch ein Beschützer und Freund. Ein besonderes Kinderbuch zum Umgang mit Angst mit großflächigen Illustrationen, welches sowohl ängstliche als auch mutige Kinder anspricht.
„Das Mitmach-Buch“ von Hervé Tullet
Beim Mitmach-Buch gibt es nur wenig Text, dafür einiges an Action. Das Buch spricht, und die Kinder agieren. Mit überraschenden Ergebnissen. Die Farbkleckse im Buch scheinen zum Leben zu erwachen, ändern die Farbe und purzeln durcheinander. Ein interessanter Ansatz, um Farben, Zahlen und Raum-Orientierung mit Kleinkindern spielend zu üben. Auf Erwachsene wirkt dieses Buch auf den ersten Blick sehr einfach und simpel. Kleinen Kinder schenkt es jedoch sehr viele Lacher und noch mehr Faszination. Der Lerneffekt ist bei sehr geringer Anstrengung sehr groß.
„Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle
Raupen sind klein, haben jedoch einen Riesenhunger. Weshalb sich die kleine Raupe Nimmersatt, die im Mondschein auf einem Blatt aus dem Ei schlüpft, auf den Weg um sich essen zu suchen. Von Montag bis Sonntag frisst sie sich durch verschiedene Nahrungsmittel und gleichzeitig auch dem Buch. Bis sie es am Wochenende etwas übertreibt und mit Bauchschmerzen erwacht. Die dicke Raupe verpuppt sich und erscheint am Ende des Buches als wunderschöner Schmetterling.
Die Geschichte ist einfach und selbst kleinen Kindern plausibel. Besonders wird sie durch die einzigartigen Illustrationen, die spielend den Lerneffekt unterstützen. Wie nebenbei lernen die Kinder Farben, Wochentage, Zahlen und ein wenig Biologie. Ein zeitloser Klassiker, der in keiner Bibliothek fehlt.
„Schüttel den Apfelbaum“ von Nico Sternbaum
In diesem Mitmach-Buch werden die Kinder in 14 Situation aufgefordert durch ihr Eingreifen zu helfen. Sie müssen ein Monster kitzeln, einen Bären ablenken und ein Feuer bei Indianern löschen. Dafür pusten, klopfen und schütteln sie sich durch das Buch. Und der namensgebende Apfelbaum darf natürlich auch nicht fehlen. Die Illustrationen, die diese kurzen Situationen begleiten sind passend, witzig und einfach gehalten. Im Gegensatz zum vorangegangen Mitmach-Buch ist der Inhalt etwas komplexer, aber immer noch für Kinder greifbar und verständlich.
„Der Löwe in dir“ von Rachel Bright
Die kleine Maus fühlt sich schwach und von anderen nicht wahrgenommen. Also beschließt sie wie ein Löwe brüllen zu lernen. Das kostet sie sehr viel Überwindung. Doch als sie endlich ihre Angst besiegt, wird sie von allen geachtet und macht sogar den großen Löwen Angst. Und das ganz ohne großartiges Gebrüll. Denn in jeder Maus findet sich ein Löwenherz. Und in jedem Löwen gibt es auch eine kleine Maus. Die Illustrationen, die die Geschichte begleiten, sind witzig und unterhaltsam. Die Reimform macht die Geschichte auch für kleinere Kinder leicht verständlich.
„Wenn ich wütend bin“ von Nanna Neßhöver und Eleanor Sommer
Wut ist ein vollkommen normales Gefühl, sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen. Was Kinder noch nicht so genau wissen, ist, wo sie mit der Wut hinsollen, wenn sie in ihnen aufquillt und wie sie sie wieder loswerden. Das gleiche Problem hat auch der kleine Affe Wim. Andere Tierkinder versuchen ihm zu helfen, indem sie ihm erzählen, was sie tun, wenn sie wütend werden. Wim probiert alles, aber es hilft ihm nicht. Erst als er das Faultier trifft, vergeht seine Wut. Besonders an diesem Buch ist, dass nicht nur Wim die Wut-weg-Strategien ausprobiert, sondern die Leser auch dazu aufgefordert sind. Es wird gebrüllt, auf die Brust geklopft und aufgestampft. Am Ende des Buches sollte niemand mehr wütend sein.