Der Arbeitsalltag kann schon mal 40 Stunden in der Woche, in einigen Fällen auch viel mehr, beanspruchen. Wenn dann noch eine Familie zu Hause wartet, ist für diese leider wenig Zeit über. Neben Haushalt und anderen Terminen, kann es durchaus dazu kommen, dass für Kinder nunmehr als 15 Minuten Zeit ist, ehe diese dann ins Bett müssen.
Einige Artikel wollen darüber aufklären, wie man mit nur wenig Zeit am Tag, ein toller Vater sein kann. Doch ist dies überhaupt möglich?
Knapp über ein Viertel aller Väter nimmt sich überhaupt Elternzeit. Ein Großteil von diesen bleibt maximal zwei Monate bei dem Säugling. Zudem bleiben die meisten der Väter eher in Vollzeit und gehen nicht in Teilzeit über. Eine positive Nachricht gibt es jedoch: die Zahl der Väter, die überhaupt in Elternzeit gehen steigt an. Zwar nicht viel, aber immerhin ein kleines bisschen. Trotzdem ist die Zahl vergleichsweise gering, vor allem wenn man bedenkt, dass eher wenige Väter über zehn Monate in Elternzeit verbleiben.
Ziel vieler Väter ist es, es besser zu machen, als eventuell vom eigenen Vater gewohnt. Jedoch ist auch die heutige Generation noch im Modell der Vollzeit verhaftet und bleibt in alten Rollenbildern gefangen. Das zeigen eben auch die Zahlen. Doch ist das überhaupt mit dem Bild des „Supervaters“ aus den Magazinen und anderen Medien zu vereinen?
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Nichts ändert sich?
Viele wollen es anders machen, als der eigene Vater, enden aber trotzdem in genau dem gleichen Trott. Morgens zur Arbeit, wenn die Kinder noch schlafen, nach Hause kommen, wenn diese Hausaufgaben machen und dann bleibt eventuell noch Zeit für ein gemeinsames Abendessen. Und dann soll man mit so wenig Zeit am Tag ein guter Vater für seine eigenen Kinder werden? Nur zusammen spielen ist nicht das, was diese „15 Minuten“ ausfüllen sollte. Es gehört doch so einiges mehr dazu. Windeln müssen gewechselt werden, die Kinder brauchen Hilfe bei den Hausaufgaben, müssen zu ihren Freunden oder Arztbesuchen gefahren werden, sind auch mal ein paar Tage krank und brauchen einfach mehr Zuwendung als in 15 Minuten möglich.
Es liegt nicht immer an den Vätern selbst. Manchmal kann auch der Arbeitgeber oder eben das benötigte Einkommen Grund dafür sein. Viele sagen durchaus, dass sie sich mehr Familienzeit nehmen würden, wenn es ihnen ermöglicht werden würde. Aber ist dies wahr oder doch eher schein als sein?
Viele Väter wollen mehr Zeit mit ihrem Kind verbringen, wenn man sie danach fragt. Jedoch unternehmen sie häufig keine Bemühungen dafür, dass es wirklich endlich klappt. Zu dem sind viele dieser Väter auch in einer Beziehung. Sie haben eine Partnerin oder möglicherweise auch einen Partner. Jedoch muss man auch auf das unbeliebte Thema der Bezahlung zu sprechen kommen. Ja, es ist leider so, dass Frauen in einigen Bereichen immer noch weniger verdienen, als Männer mit der gleichen Qualifikation oder Position. Aber nur deshalb mehr arbeiten zu gehen, anstatt mehr Zeit mit dem Nachwuchs zu verbringen, klingt meist mehr nach eine Ausrede. Vielleicht haben sie einfach nur Angst davor, sozial zu versagen? Was es auch ist, es muss natürlich der Einzelfall betrachtet werden.
Bei Männern ohne Partner an der Seite ist es natürlich etwas anders. Aber da muss man teilweise auch Mutter und Vater zu gleich sein. Da braucht die Familie einerseits Geld zum Überleben und andererseits soll der Familienzusammenhalt erhalten werden und dabei natürlich vorwiegend die Beziehung zum eigenen Kind, aber auch andere Pflichten im Leben des Kindes.
Ist das Bild des Vaters aus diesen Artikeln moderner als vorher? Oder ist es nur eine Beschönigung dessen, was sich seit Generationen durchzieht? Nur weil jetzt die Gefühle offener gezeigt werden, ändert das nichts an der Tatsache, dass immer noch wenig Zeit für die Kinder da ist.
Was soll das Ziel sein?
Viele Väter haben das Gefühl, dass sie nach der gemeinsamen Zeit irgendetwas erreicht haben. Ungefähr so: “ Jetzt habe ich heute 15 Minuten mit meiner Tochter zusammen gelesen, endlich habe ich meine volle Punktzahl für heute erreicht!“ Ist das denn der richtige Weg? Man muss dabei auch bedenken, dass beispielsweise die Mütter den ganzen Rest aus Selbstverständlichkeit übernehmen und teilweise auch Vollzeit nebenher arbeiten gehen. Bei Vätern redet man da eher von „quality time“. Fragwürdig.
Ein Punkt den man auch nie außer Acht lassen sollte: die verlorene Zeit kommt nie wieder. Das Kind wird größer und man verpasst es quasi beim Aufwachsen. Die Zeit wird ja nicht nur für Freizeit aufgewendet. Dazu gehören eben auch Termine und andere organisatorische Gegebenheiten. Da ist es auf keinen Fall ein Verbrechen, wenn man im Beruf kürzertritt oder gar seinen Vollzeitjob aufgibt.
Das typische Rollenbild ist, wie bereits erwähnt, fast noch erhalten. In Gedanken sehen sich auch einige Väter noch als Familienoberhaupt oder als Ernährer. Dazu kommt eben die schlechte Bezahlung der Mütter, die es teilweise fast gar nicht schaffen würden, das ganze Einkommen der Familie zu stemmen.
Und sichtbar ist auch, dass die Medien die Thematik unterstützen. Sie suggerieren, dass es okay ist, wenig Zeit für die Kinder zu haben und so relativieren viele Beiträge es nur.
Fakt ist, 15 Minuten sind zu wenig, um einen „Superpapa“ darzustellen. Das ist es und das war es auch schon immer. Einige Väter beteiligen sich immer noch nicht direkt am laufenden Familienleben. Nur wird es heute einfach durch die Medien anders vermittelt. Dann ist es so, dass die Väter für sich und ihre Handlungen eine Erklärung finden und sie abmildern können. Das verhindert jedoch auch, dass sie sich mehr bemühen und es selbst in die Hand nehmen.